Chancenbaustoff des
3. Jahrtausends:
Die dynamische Entwicklung des Holzbaus in Europa war kürzlich Thema eines Expertengesprächs hosted by Pfeifer. Dr. Matthias Ammann, Geschäftsführung holzbau Austria und Verbandsmanager, sowie Konrad Merz, Partner Geschäftsleitung beim Vorarlberger Ingenieurbüro merz kley partner, setzten dabei den Erfolgslauf des Holzbaus gedanklich in die Zukunft fort.
In Europa ist der Holzbau ausgebrochen. So lautet die erfreuliche Diagnose von Experten, die den steilen Aufschwung in den letzten 20 Jahren an vorderster Front miterlebt haben. Ursachen dafür sind die Verdichtung in wachsenden urbanen Räumen, das Bauen im Bestand sowie der dringliche Fokus auf Energieeinsparmaßnahmen und CO2-Reduktion. Immer mehr Regierungen formulieren Holzbauförderprogramme, die EU verankert den Holzbau im „Green Deal“, das Mantra der Branche „Holzbau ist aktiver Klimaschutz“ beginnt zu wirken. Indem sie die Risiken globaler Abhängigkeiten aufdeckte, könnte die Coronakrise dem Holzbau einen zusätzlichen Schub verleihen. Die Weichen für Wachstum sind also gestellt. Und auch wenn Parameter wie Klimaerwärmung, Wirtschaftseinbrüche, politische und soziologische Veränderungen das Marktumfeld beeinflussen, ist klar: Gebaut wird immer – und künftig noch ökologischer. „Der Holzbau muss seine Marktchancen intelligent nutzen“, appelliert Matthias Ammann und sieht das Erfolgsrezept dafür im Verbund von Architektur, Handwerk/Technologie und Ökologie.
In einem fiktiven Zeitsprung stellt Ammann beeindruckende Fakten in Aussicht: 2030 könnte der Baustoff Holz europaweit im Sektor Neubau einen Marktanteil von 33 % erreicht haben, in den alpinen Landschaften bis zu 40 %, beim Bauen im Bestand und Nachverdichten sogar 50 %.
Innovative Produkte, Konstruktionen und die Erforschung neuer bautauglicher Baumarten decken den steigenden Bedarf. Möglich wurde diese positive Entwicklung u.a. durch die Integration von Holzbauabteilungen in Unternehmen der Beton- und der Stahlbauwirtschaft. Die Netzwerke der Wertschöpfungskette Holz kooperieren endlich europaweit. Von der Bildungsoffensive in den Zimmererverbänden auf staatlicher und europäischer Ebene profitieren auch die Holzindustrie und Forstwirtschaft. Nicht zuletzt hat die Ökologisierung der technischen Universitäten zur Blüte des Holzbaus beigetragen.
Die Architekturen der Zukunft wünscht sich Ammann nicht nur ökologischer, sondern auch fröhlicher und inspirierender. Anstatt die Formensprache der gegenwärtigen „Betonklötze“ und „Stahl-Glas-Paläste“ zu kopieren, nimmt er den Holzbau in die Pflicht, näher an den Menschen und ihren veränderten Bedürfnissen zu agieren. Sein Wunschbild: Häuser und Städte sind künftig nicht mehr reine Renditeprodukte.
Dafür entstehen neue Formen, Oberflächen und Raumgliederungen, Stichwort mobile, flexible Raumkonzepte mit Holz, die sich einfach bauen und entsorgen lassen. Der Megatrend Regionalität hält auch im Bau Einzug, denn in Zeiten der Klimaerwärmung (wie auch der Pandemie) erweisen sich funktionierende Wertschöpfungsketten als unersetzbar. Wird dieser Holzpfad konsequent beschritten, könnten sich die durch die Bauwirtschaft verursachten CO²-Emissionen von 40 % im Jahr 2021 bis zum Jahr 2030 halbiert haben.
Vermehrt auf die technischen Aspekte bezog sich der zweite Referent. In seinem Berufsalltag als Tragwerksplaner ortet Konrad Merz gegenwärtig vier Trends im Holzbau: hybride Konstruktionen mit Holz-Beton-Verbundelementen, die Raumzellenbauweise, die Verwendung von BauBuche bei schlanken Konstruktionen für hohe Lasten und große Spannweiten sowie das revolutionäre Produkt Brettsperrholz. Speziell die modulare Bauweise mit werkseitig vorgefertigten Raumzellen erleichtert Bauaufgaben mit vielen kleinen Einheiten wie z.B. Hotels, Wohnheime, Kleinwohnungen, Schulen etc. Als Voraussetzung für gelungenes serielles Bauen nennt Merz genügend Planungsvorlauf, einen hohen Grad an Installationen in den einzelnen Zellen sowie einen hohen Wiederholungsfaktor. Insbesondere bei kurzen Bauzeiten oder temporären Bauten spiele die Modulbauweise ihre Trümpfe aus. Innovationsbedarf sieht Merz u.a. beim Thema Trittschall und in der Ausbildung von Fachkräften im Planungsbereich. Eine Lücke, die er als Lehrgangsleiter und Projektbetreuer beim neuen Universitätslehrgang für Holzbaukultur an der Kunstuniversität Linz aktiv zu schließen trachtet.
Seit der Sortimentserweiterung um Brettsperrholz im Jahr 2019 ist Pfeifer nunmehr Komplettanbieter im Bereich der konstruktiven Holzbaustoffe und intensiviert das Networking mit Architekten, Zimmereibetrieben und Verbänden. Erklärtes Ziel: den Imagewandel von Holz hin zum modernen Baustoff voranzutreiben und die ästhetischen, bauphysikalischen und ökologischen Vorteile des Holzbaus im Bewusstsein von Meinungsbildnern und Entscheidern zu verankern. Als zeitgemäßes Format für den Austausch mit Experten und Interessierten etablierte Pfeifer einen Online-Talk, um unkomplizierten Wissenstransfer zu ermöglichen und dem Entfall persönlicher Kontakte während der Corona-Pandemie entgegenzuwirken. Neben Holzbau, Schnittholz und Pellets wurden bereits Themen wie Familienunternehmen und Gesundheit diskutiert.
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Die Pfeifer Group zählt zu den traditionsreichsten und wettbewerbsstärksten Unternehmen der europäischen Holzindustrie mit rund 2.000 Mitarbeitern an derzeit acht Standorten in Österreich, Deutschland und Tschechien. Der Firmensitz des familiengeführten Konzerns befindet sich in Imst (Tirol/Österreich). Rund 4 Mio. Festmeter Holz werden jährlich in den vollintegrierten Sägewerken der Gruppe eingeschnitten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Schnittholz und Hobelware, Betonschalungsplatten, Schalungsträgern, Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz, verleimten Massivholzplatten sowie Palettenklötzen, Briketts, Pellets und Biostrom verarbeitet. Exportiert wird in 90 Länder weltweit.