Am hessischen Vorzeigestandort der holzverarbeitenden Pfeifer Group herrscht Aufbruchstimmung. Um den wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, wird in punkto Infrastruktur und Prozessen an diversen Schrauben gedreht. Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels setzt die Werksleitung verstärkt auf interne Ausbildung und Personalentwicklung.
Am Lauterbacher Standort der Pfeifer Group werden aktuell rund 900.000 fm Schnittholz, 180.000 m³ Pressspan-Palettenklötze und 90.000 Tonnen Pellets pro Jahr gefertigt. Dafür stehen rund 250 Mitarbeiter:innen in den Bereichen Produktion, Instandhaltung und Verwaltung im Einsatz. Geht es nach Geschäftsführer Carsten Doehring, könnten es deutlich mehr sein:
Im topmodernen Werk in Lauterbach können junge Menschen derzeit vier Ausbildungsberufe in den Sparten Industriemechanik, Elektronik, Holzbearbeitungsmechanik sowie Maschinen- und Anlagenführung erlernen. „Wir haben uns dazu entschieden, die Ausbildung auszubauen. Aktuell feilen wir an einem Konzept, um bereits 2025 den Standort mit Auszubildenden zu stärken“, berichtet Werksleiter Markus Monzel. Als einer der größten Arbeitgeber im Vogelsbergkreis wird Pfeifer parallel dazu die Entwicklung und Weiterbildung des bestehenden Personals intensivieren. Offene Stellen und die Möglichkeit zur Online-Bewerbung finden sich auf jobs.pfeifergroup.com
Markus Monzel leitet seit März 2024 das Pfeifer-Werk in Lauterbach, welches einer der größten Arbeitgeber im Vogelsbergkreis ist.
In technischer Hinsicht wird das enorm leistungsfähige Werk laufend optimiert und auf den neuesten Stand gebracht. Während der Sommerrevision sollen die Trockenkammern eine neue KI-unterstützte Steuerung erhalten. Weitere Maßnahmen betreffen die Bagger- und Stapler-Flotte. „Mit Elektro-Staplern und hybriden Antrieben setzen wir auf möglichst nachhaltige Lösungen. Die Errichtung einer neuen Halle mit Ladestationen zum Beladen der elektrisch betriebenen Flurförderfahrzeuge ist in Umsetzung, um somit die sukzessive Umstellung der Flotte auf Elektroantrieb voranzutreiben“, berichtet Werksleiter Monzel.
Ein weiteres, größeres Projekt sei für nächstes Jahr angedacht. Dabei gelte es, das Lager-Konzept zu überarbeiten und die internen Wege für die Stapler zu optimieren. „Insgesamt denken wir verstärkt in Prozessen. Das grundlegende Verständnis für effiziente Abläufe hilft uns, die gesamte Wertschöpfung zu verbessern“, so der Industrie-Experte, welcher sein ausgeprägtes Prozessdenken seit 1. März 2024 als Werksleiter bei Pfeifer Lauterbach einbringt.
Das Holzunternehmen wünscht sich einen weiteren Ausbau der Zugverbindungen.
Die Versorgung des eigenen Sägewerks, in dem jährlich rund 900.000 fm Rundholz eingeschnitten werden, ist dank guter Einkaufsbeziehungen gesichert. Neben der LKW-Anbindung ermöglicht der 2022 in Betrieb genommene Gleisanschluss den umweltfreundlichen An- und Abtransport von Material. „Ein Ausbau der Zugverbindungen wäre wünschenswert“, betont der Werksleiter. Als Vollverwerter des Rohstoffs Holz steht Pfeifer für 100 % Ressourceneffizienz. Letztes Glied in der Wertschöpfungskette ist das eigene Kraftwerk, welches ca. 81.000 MWh Strom und ca. 265.000 MWh Wärme erzeugt und die energietechnische Unabhängigkeit des Standorts fördert.
Die österreichische Pfeifer Holding GmbH wurde 1948 gegründet und wird heute in dritter Generation familiengeführt. Sie beschäftigt 2.600 Mitarbeiter:innen an 13 Standorten in Österreich, Deutschland, Tschechien und Finnland. Der Firmensitz befindet sich in Imst (Tirol/Österreich). In den vollintegrierten Sägewerken der Gruppe werden jährlich rund 5,4 Mio. Festmeter Holz eingeschnitten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Schnittholz und Hobelware, Betonschalungsplatten, Schalungsträgern, Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz, verleimten Massivholzplatten sowie Palettenklötzen, Briketts, Pellets und Biostrom verarbeitet.