Dem „Urgestein“ der Tiroler Holzindustrie, Parade-Unternehmer Oskar Pfeifer, wurde kürzlich eine besondere Ehre zuteil: Die internationale Plattform forum holzbau überreichte dem Grandseigneur der Pfeifer Group für sein Lebenswerk den Ehren-Holzbau Preis 2018.
Das forum holzbau ehrt Persönlichkeiten, in deren Arbeitswelt Holz im Mittelpunkt stand und die sich beispielhaft für den Einsatz von Holz im Bauwesen eingesetzt haben. Wer könnte da prädestinierter sein als Oskar Pfeifer, der über Jahrzehnte mit enormem Einsatz eine der führenden Holzindustrien Europas aufgebaut hat? Hugo Karre, Vorstand forum holzbau, beantwortete diese Frage in seiner Laudatio: „Oskar Pfeifer und sein Unternehmen zeichneten für eine wesentliche Effizienzsteigerung in der industriellen Fertigung von Brettschichtholz verantwortlich. Die damit einhergehende Preisreduktion führte zu einer sehr raschen und überaus hohen Marktdurchdringung des »Ingenieurproduktes Brettschichtholz«, die dem Holzbau wesentliche Markanteile sicherte und die Entwicklung vorantrieb.“ Hugo Karre überbrachte die Urkunde für den Ehren-Holzbau Preis 2018 gemeinsam mit Ingrid Höhensteiger (forum holzbau Deutschland) und Prof. Uwe Germerott, Geschäftsführer forum holzbau.
Gemma, gemma! Oskar Pfeifer, Jahrgang 1934, begann – zusammen mit seinen Brüdern Fritz und Bernhard – schon früh in der Säge seiner verwitweten Mutter Barbara Pfeifer zu arbeiten. Was in den Jahrzehnten danach folgte, war eine unternehmerische Lebensleistung. Aus der kleinen Säge in Imst entwickelte sich dank des Familien-Pioniergeistes eines der größten und führenden Unternehmen der europäischen Holzindustrie mit acht Standorten in Österreich, Deutschland und Tschechien. Oskar Pfeifer war der Motor der Entwicklung und immer auf der Suche nach neuen Produkten, wie die Unternehmenschronik bezeugt. Schnell, sparsam und eine sich immer weiter vertiefende Wertschöpfung – so hatte es Oskar Pfeifer, der sich selbst mit Ausnahme der Jagd wenig privates Vergnügen gönnte, am liebsten. Einer seiner markanten Sprüche: „Die Maschinen müssen laufen, nicht stehen. Gemma, gemma!“ Legendär über Jahrzehnte: seine sonntäglichen Kontrollfahrten durch die Betriebe, gemeinsam mit seiner Mutter.
Vorreiter der Schnittholz-Veredelung Ab 1971 beginnt also der Wandel weg von der reinen Lohnsäge-Tätigkeit hin zur Veredelung von Schnittholz: Zuerst zu Schalungsplatten, dann 1985 zu ein- und dreischichtigen Massivholzplatten, 1988 zu Brettschichtholz und 1992 zu Schalungsträgern. Ebenfalls 1992 wird mit der Produktion von Pellets und Holzbriketts aus dem wertvollen Reststoff Sägespäne die Sparte Energie begründet. Bereits 1994 betreibt die Pfeifer Group in Imst das erste BSH-Werk weltweit mit mehr als 100.000 m³ Ausstoß. Und 1998 folgt der Zusammenschluss mit der Presswood International B.V. aus Ermelo zur Vertriebsgemeinschaft Euroblock Verpackungsholz GmbH, die mit ihren hochwertigen Pressspan-Palettenklötzen und Verpackungsholz der Logistikbranche weltweit stets neue Impulse gibt. Heute ist die Pfeifer Group ein familiengeführtes Unternehmen in dritter Generation, mit 2.000 Mitarbeitern in drei Nationen und 90 Exportländern.
Förderer der Holzwertschöpfungskette Das forum holzbau agiert als international tätiger Verein mit der Hochschule Rosenheim (DE), der Berner Fachhochschule (CH), der Aalto University School of Science and Technology, Helsinki (FIN), der Technischen Universität München (DE), der Technischen Universität Wien (AT) und der University of Northern British Columbia, Prince George (CAN), als Trägerschaft. Ziel und Aufgabe des Vereins ist die Förderung des Einsatzes von Holz im Bauwesen. Überschüssige Mittel werden im Sinne der Holzwirtschaft eingesetzt, sowohl für die Unterstützung von Projekten in Forschung und Entwicklung, von Studierenden als auch für den Aufbau neuer Veranstaltungen und Kongresse zum Wissenstransfer entlang der Holzwertschöpfungskette.