Pfeifer hat das Imster Massivholzplattenwerk in den vergangenen Jahren grundlegend modernisiert. Die Investition von rund 18 Millionen Euro sichert deutliche Steigerungen bei Effizienz und Rohstoffausbeute sowie den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit.
Dietmar Seelos begann 1986 seine Karriere bei Pfeifer als Lehrling für Sägetechnik in Imst. Nach mehreren Führungsstationen, darunter die Produktionsleitung des Sägewerks Imst ab 1996 und die technische Leitung verschiedener Werke, übernahm er 2009 die Werksleitung des Standorts Imst. Seit Mitte Mai 2024 ist er zusätzlich auch als Geschäftsführer am Standort Schlitz tätig.
Die Fertigung von Massivholzplatten ist seit den 1980er Jahren in Imst etabliert. Seit 2020 wurde das Werk unter der Ägide von Standortleiter Dietmar Seelos grundlegend erneuert und der gesamte Produktionszyklus auf den modernsten Stand der Technik gebracht. Das Ziel war, alle Schritte bestmöglich zu automatisieren. Das mehrjährige Investitionsvorhaben begann 2020/21 mit dem Austausch der Mittellagenfertigung. 2022/23 folgte die Erneuerung der Decklamellen-Fertigung. 2024 vollzog Pfeifer mit der Installation einer vollautomatisierten Ausbesserungs-Station für kosmetische Fehlstellen wie Astlöcher, Harzgallen, Fugen oder Risse den bislang letzten Schritt für eine durchgängig vollautomatisierte Produktion. Ebenfalls im Investitionsprogramm waren Anpassungen in der Infrastruktur. Darunter notwendige Hallenzubauten, Tausch von Fensterflächen sowie die Adaptierung des Brandschutzes und Erneuerung der Absaugtechnik. Im Zuge der Projektierung haben die Verantwortlichen großes Augenmerk auf Einsparungen im Energiesektor gelegt. So wurde u. a. für die Absauganlage eine Wärmerückgewinnung eingerichtet, um den Wärmeverlust der Hallenheizung so gering wie möglich zu halten.
Das sukzessive erneuerte Werk bringt neben den erheblichen Personaleinsparungen auch entscheidend höhere Ausbeutewerte. In puncto Rohstoffeinsatz schlägt sich die Umstellung der Trenntechnik für die Lamellenaufbereitung von langgedienter Kreissägen- zu modernster Dünnschnittbandsägentechnik mit einer jährlichen Rohstoffeinsparung von rund 6.000 m³ nieder. „Das entspricht rund 120 LKW-Ladungen Schnittholz, welches nicht zugeliefert werden muss“, verdeutlicht der projektverantwortliche Standort-Manager Dietmar Seelos die beeindruckenden Skalierungseffekte.
Durch den hohen Automatisierungsgrad gehören die bis dato notwendigen schweren manuellen Tätigkeiten wie visuelle Sortierung der Decklamellen oder auch das kräfteraubende händische Aufstapeln der geschnittenen Decklamellen nun der Vergangenheit an. Mit dem vollautomatisierten Prozess geht eine Leistungssteigerung von mehr als 20 % für das gesamte Werk einher. Einen Meilenstein brachte der bis dato letzte Investitionsschritt – der Austausch der manuellen Kosmetikstation zu einer vollautomatisierten Anlage. Ausgestattet mit modernster Scannertechnik zum Erkennen der Fehlstellen auf den Platten erfolgt die Kosmetik nunmehr vollautomatisch durch Ausfräsen und anschließendes Gießverfahren zum Ausfüllen. Die Leistungsfähigkeit der neuen Anlage entspricht in etwa 8:1 gegenüber der herkömmlich eingesetzten Technik. „Das allein verdeutlicht den Wert der Investition für den gesamten Ablauf des Werkes“, so Seelos.
Ein weiterer Fixpunkt in der Planung und Umsetzung der einzelnen Projekte war der Ausbau bzw. die Erweiterung des Arbeitsschutzes. Alle Investments hatten eine zusätzliche Erhöhung der Sicherheit an den Arbeitsplätzen zur Folge.
Die Umsetzung solch großer Projekte in bestehenden Anlagen bringt von Anfang an enorme Herausforderungen mit sich. Ziel war es, trotz des umfassenden Eingriffs in die vorhandene Anlagentechnik den laufenden Betrieb bestmöglich aufrecht zu erhalten. Dies ist bei allen drei Projekten dank detaillierter Planung und eines sehr engagierten Projektteams mehr als gelungen. Gleichzeitig wurden alle definierten Budgets eingehalten. „Daran lässt sich ablesen, wie gut die Zusammenarbeit des gesamten Projektteams erfolgt ist. Der Dank dafür gilt allen Beteiligten, die diese Operation am offenen Herzen zu einem Erfolg gemacht haben“, zeigt sich Dietmar Seelos begeistert vom Einsatz seines Teams.
Die österreichische Pfeifer Holding GmbH wurde 1948 gegründet und wird heute in dritter Generation familiengeführt. Sie beschäftigt 2.600 Mitarbeiter:innen an 13 Standorten in Österreich, Deutschland, Tschechien und Finnland. Der Firmensitz befindet sich in Imst (Tirol/Österreich). In den vollintegrierten Sägewerken der Gruppe werden jährlich rund 5,4 Mio. Festmeter Holz eingeschnitten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Schnittholz und Hobelware, Betonschalungsplatten, Schalungsträgern, Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz, verleimten Massivholzplatten sowie Palettenklötzen, Briketts, Pellets und Biostrom verarbeitet.