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12.02.2018

Die Pfeifer Group wird endgültig Komplettanbieter am Holzbausektor

Bauen mit Holz generell und mit Brettsperrholz im Speziellen gehört die Zukunft. Am Standort Schlitz stellt die Pfeifer Group die Weichen: Mit einer Jahreskapazität von 100.000 m3 fertigem CLT (Cross Laminated Timber = Brettsperrholz) im Vollbetrieb wird das Imster Familienunternehmen aus dem Stand fünftgrößter CLT-Produzent Europas. Das Investitionsvolumen beträgt 25 Millionen Euro.

Ab Mitte 2019 startet im hessischen Schlitz die Produktion von anfangs jährlich 50.000 m³ fertigem CLT. Das entspricht einem Schnittholzeinsatz von ca. 65.000 m³. Die zu erwartende Marktnachfrage sieht nach einer Hochlauf- und Optimierungsphase im Vollbetrieb eine Verdoppelung der Kapazitäten vor. 25 Millionen Euro investiert der Tiroler Holzkonzern dafür in eine hochmoderne CLT-Produktion in Schlitz in unmittelbarer Nähe zum Pfeifer-Standort Lauterbach. Dieser wird gleichzeitig als zentraler Zulieferer für Schlitz genutzt. „Für Pfeifer ist diese Investition ein weiterer Schritt zur Festigung und zum Ausbau unserer Marktposition. Mit Brettschichtholz, Konstruktionsvollholz und Massivholzplatten sind wir schon heute ein bedeutender Anbieter von konstruktiven Holzbauprodukten. Mit CLT ergänzen wir ab Mitte 2019 das Sortiment um ein wachstumsstarkes Produkt und werden endgültig zum Komplettanbieter am Holzbausektor“, nennt Geschäftsführer Michael Pfeifer die Motivation für diesen seit langem geplanten Schritt zur Integration der Brettsperrholz-Kompetenz in die Unternehmensgruppe.

Alles nach Plan Die vorbereitenden Maßnahmen wie der Abbau von Altmaschinen und diverse Umbauarbeiten haben bereits begonnen, alle Maschinen sind bereits bestellt. Josef Dringel, CLT-Projektleiter bei Pfeifer, berichtet: „Alles läuft soweit nach Plan. Aufgrund der guten Auslastung der Maschinenlieferanten sind wir jedoch mit langen Lieferzeiten konfrontiert, sodass die Inbetriebnahme im Mai 2019 erfolgen wird.“ Die wichtigsten Lieferanten des neuen Maschinenparks: TC-Maschinenbau (Mechanisierung), Ledinek (Hobelmaschinen), Weinig (Keilzinke), Microtec (Scanner), Oest (Beleimstation), Minda (Presse), Hundegger (Abbundzentrum), Imeas (Schleifmaschine).

Brettsperrholz setzt sich aus drei bis sieben kreuzweise miteinander verklebten (cross laminated) Nadelholz-Brettlagen zusammen.

Idealer Zeitpunkt für den Einstieg Kaum je hat ein Megatrend die Bauwirtschaft international in so kurzer Zeit so massiv verändert: 17% jährliches Wachstum seit 2008 bei CLT. Global. 90% der weltweiten CLT-Produktion finden in Europa statt, der Großteil davon in Österreich (derzeit 60%) und Deutschland (derzeit 24%). Bis 2021 wird das Produktionsvolumen laut Prognosen einen Gesamtausstoß von 1,3 Millionen Kubikmetern erreichen! Zum Vergleich: 2016 waren es 680.000 m³. „Wir beobachten den Markt seit gut zehn Jahren. Der Markt für Brettsperrholz hat sich wesentlich dynamischer entwickelt als prognostiziert. Zudem ist CLT weltweit gefragt. Der Zeitpunkt für den Einstieg ist ideal“, weiß Josef Dringel.

Standort Schlitz besteht weiter War die CLT-Produktion ursprünglich am Standort Lauterbach angedacht, fiel die Entscheidung für eine Revitalisierung des 2017 stillgelegten Schalungsplatten-Werkes in Schlitz letztlich nicht schwer, wie Michael Pfeifer berichtet: „Es war klar, dass Pfeifer dieses Projekt in Deutschland in unmittelbarer Nähe des Sägewerks Lauterbach realisieren wird, um durch die Weiterverarbeitung des Schnittholzes die Wertschöpfung vertiefen zu können. In Schlitz ist die gesamte Infrastruktur mit sämtlichen Produktionshallen, Außenflächen, einem Kommissionierungslager und Heizungs- bzw. Schnittholztrocknungsanlagen bereits vorhanden, was die Investitions- und laufenden Kosten enorm verringert. Außerdem liegt das Werk zentral in Deutschland, dem wichtigsten Markt Europas, sowie mitten in den Kern- und unweit zu Boommärkten wie Großbritannien und Skandinavien. Die Pfeifer Group schafft in der ersten Ausbaustufe 55 neue Arbeitsplätze. Geplant ist nach einer Hochlauf- und Optimierungsphase ein dreischichtiger Produktionsbetrieb.

Großformatig mit Endbearbeitung Bei Pfeifer CLT kommen getrocknete, festigkeits- und qualitätssortierte, gehobelte Holzlamellen aus Fichte und Kiefer sowie formaldehydfreier Polyurethan (PU)-Leim zum Einsatz. Im Abbundzentrum erfolgen der CNC-gesteuerte Abbund nach Kundenvorgabe sowie das Schleifen. Die Dimensionen: bis 3,10 m Breite und 14,5 m Länge sowie Stärken von 6 bis 30 cm mit drei bis sieben Lagen. „Als Newcomer wollen wir unsere neuen Anlagen bestmöglich auslasten. Deshalb werden wir großformatige Rohplatten mit Endbearbeitung in den gängigsten Dimensionen produzieren, und zwar als Wand-, Decken- und Dachelemente. Damit decken wir 85 bis 90 Prozent der Marktanforderung ab“, so CEO Michael Pfeifer zum Markteintritt.

Vernetzte Auftragsabwicklung Die Fertigung von Pfeifer CLT erfolgt rein auftragsbezogen, was Engineering, Vertrieb und Logistik vor neue Herausforderungen stellt. Josef Dringel erläutert die Organisation: „Unser Ziel ist es nicht, ein großes Ingenieurbüro aufzubauen. Die Schnittstelle zwischen Produktion bzw. Arbeitsvorbereitung und Vertrieb wird eine Innendienstabteilung sein, die neben der klassischen Auftragsabwicklung auch den erforderlichen technischen Support leistet. Daneben werden wir Engineering-Leistungen an technische Partnerbüros außer Haus vergeben, kompetente Produktmanager unterstützen unsere Kunden und das Pfeifer-Außendienst-Team bei der Umsetzung von Aufträgen und Projekten. Die durchgängige IT-seitige Vernetzung des gesamten Auftragsabwicklungs-Prozesses, verbunden mit schnellen Reaktionszeiten auf Kundenanfragen und eine transparente Abwicklung sehen wir als wesentlichen Erfolgsfaktor an.“ Der Handel bleibt auch bei diesem neuen Produkt wichtigster Hauptansprechpartner, als zweite Schiene ist geplant, projektbezogen auch direkt mit Partnern aus Gewerbe und Industrie zusammenzuarbeiten. In Sachen Logistik kann man auf bewährte hocheffiziente Strukturen zurückgreifen.

Bilder ©: shutterstock.com: Alexandre Zveiger