Die Tiroler Pfeifer Group ist einer der erfolgreichsten Akteure am boomenden italienischen Pelletsmarkt. Mit einer Investition von fünf Millionen Euro am Standort Kundl hat das österreichische Holzindustrie-Unternehmen nun die Weichen für eine weitere Expansion bei den südeuropäischen EU-Nachbarn gestellt. Auch hierzulande ist die Nachfrage ungebrochen hoch.
2016 wurden Pfeifer-Pellets – produziert in Kundl im Tiroler Unterland und in Imst – vom führenden italienischen Konsumententest-Magazin zu den besten Pellets Italiens gekürt. Für das Tiroler Unternehmen kam diese prominente Auszeichnung gerade zum richtigen Zeitpunkt. Denn: Italien hat Gefallen gefunden am Biobrennstoff. Erst im Jahr 2000 sind Pellets als Heiz-Alternative beim südlichen Nachbarland von einer breiteren Öffentlichkeit entdeckt worden. Die Absatzkurve ging seither steil nach oben. Rund drei Millionen Tonnen an Pellets verheizten die Italiener zuletzt jährlich. Die Wachstumsraten sind im zweistelligen Bereich angesiedelt, Pellets gelten als günstige Alternative zum Öl. Und genießen als CO₂-neutrales Heizmaterial auch ökologisches Renommee bei umweltbewussten Verbrauchern. Schon für 2020 schätzen Experten den Jahresbedarf Italiens auf fünf Millionen Tonnen.
Die Tiroler Pfeifer Group ist der größte Produzent von Holzpellets in Österreich und einer der erfolgreichen heimischen Exporteure nach Italien. 2016 verkaufte Pfeifer 75.000 Tonnen Holzpellets dorthin. Zum Vergleich: Ganz Tirol verbraucht jährlich eine Summe von 110.000 Tonnen. Die in 15-Kilo-Säcken abgepackten Tiroler Pellets gehen südlich des Brenners bis nach Sizilien. Ein durchschnittlicher italienischer Haushalt mit Pelletsofen verbrennt rund ein 1,5 Tonnen pro Jahr, einer mit Pellets-Heizkessel fünf bis sechs Tonnen loser Ware. Die Pfeifer-Pellets wärmen somit jährlich Zehntausende Haushalte und Restaurants. Denn: Großen Zuspruchs erfreut sich das Tiroler Heizmaterial auch in italienischen Gastronomiebetrieben. Anstelle von Zentralheizungen kommen hier edel designte Öfen im Lokal zum Einsatz. Eine der italienweit größten Absatzregionen ist Südtirol, wo viele Hotels auf das österreichische Qualitätsprodukt vertrauen.
Pfeifer produziert die italienische Exportware seit 1998 in seinem Werk in Kundl, dem größten Pelletswerk Mitteleuropas. In den vergangenen fünf Jahren hat Pfeifer hier zehn Millionen Euro investiert, um auf die gestiegene Nachfrage in Italien zu reagieren. Zuletzt wurde im Mai 2017 eine neue Bandtrocknungsanlage zum Trocknen von Sägespänen in Betrieb genommen. Kostenpunkt: Fünf Millionen Euro. „Dank dieser Investition können wir die jährliche Produktionsmenge in Kundl von 120.000 auf nunmehr 150.000 Tonnen Holzpellets steigern. Damit reagieren wir auf die hohe Nachfrage am italienischen Markt“, erörtert Michael Pfeifer, CEO der Pfeifer Group.
Die Pfeifer Group beschäftigt in ihrem Werk in Kundl aktuell 200 Mitarbeiter. Dank der gestiegenen Nachfrage wird sich der Mitarbeiterstand heuer um 20 neue Arbeitskräfte erhöhen. Im Hochleistungs-Sägewerk am Standort Kundl schneidet Pfeifer rund 800.000 Festmeter Holz pro Jahr ein. Im Sinne einer geschlossenen Wertschöpfungskette verarbeitet das Unternehmen die dabei anfallenden Sägespäne zum Erfolgsprodukt Pellets. Die verbliebene Baumrinde wird in zwei mit modernsten Filteranlagen ausgestatteten Biomasse-Kraftwerken zu Wärme und Energie umgewandelt. Ein Teil dieser Energie dient zur Trocknung des Schnittholzes. Darüber hinaus speist Pfeifer weitere 55 Mio. KwH als Bio-Strom ins öffentliche Versorgungsnetz ein. Diese Menge entspricht in etwa dem Stromverbrauch von 12.000 Haushalten. „Wir verarbeiten ausschließlich Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Durch den geschlossenen Verwertungskreislauf und die Substitution von fossilen Brennstoffen leisten wir einen aktiven Beitrag zur CO₂-Neutralität“, erklärt Michael Pfeifer.
Das Pfeifer-Werk in Kundl stellt neben den Pellets übrigens noch ein international gefragtes Holzprodukt her: Schnittholz aus dem Tiroler Unterland wird bis nach Nordafrika geliefert und findet in 30 Ländern weltweit Verwendung. In Summe produziert Pfeifer am Standort Kundl 530.000 m³ an Schnittholz und Hobelware. Einen wesentlichen Teil dieser Menge verarbeitet Pfeifer am Firmensitz in Imst zu Brettschichtholz, Massivholzplatten, Betonschalungsplatten und Schalungsträgern weiter.