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Messbare Erfolge durch aktives Energiemanagement

Optimieren mit Weitblick

Bereits 80 Prozent des Energiebedarfs deckt Pfeifer heute mit erneuerbaren Energien ab. Doch damit nicht genug: Gerade in einer so energieintensiven Branche wie der Holzindustrie gilt es Energie so effizient wie möglich verbrauchen bzw. überhaupt einzusparen. Dafür ist die Abteilung Energie- und Umweltmanagement zuständig, die zur Stabstelle Kraftwerke/Energie- und Umweltmanagement unter der Leitung von Yüksel Kodaman gehört.

Was darf niemals fehlen, damit die Produktion nicht stillsteht? Neueste Technik? Manpower? Die richtige Antwort lautet: Wärme und Strom. Ohne Energie läuft im wahrsten Sinne nichts. Doch Energie ist teuer und belastet die Umwelt. Daher ist „Optimierungspotenzial“ ein Wort, das Bastian Schrems gerne und oft in den Mund nimmt. Bei Pfeifer zuständig für Energiemanagement und Umwelt, dreht Schrems an den Stellschrauben, um die Umwelteinflüsse der Produktion zu minimieren und die Wertschöpfung je verbrauchter Energieeinheit zu maximieren. Eine wichtige Aufgabe, denn in Zeiten von Klimawandel, globalem Wettbewerb und fortschreitender Digitalisierung gewinnen die Bereiche Energieeffizienz, Nachhaltigkeit sowie datenbasierte Optimierung rasant an Bedeutung. Mit dem Green Deal hat die EU die Weichen für Nachhaltigkeit bereits gestellt und beschert damit den Unternehmen in den kommenden Jahren einige Risiken – und noch viel mehr Chancen. Um hier vorne dabei zu sein, engagiert sich Pfeifer schon jetzt in Energieeffizienznetzwerken und Verbandsgruppen. So nimmt etwa der Standort Unterbernbach seit 1.1.2018 an dem EnBW Netzwerk Energieeffizienz Bayern 4.0 teil und leistet dadurch einen Beitrag zur Erreichung der klima- und energiepolitischen Ziele Deutschlands bzw. Europas.

Die Wertschöpfungs­kette wird mit der 100-prozentigen Verarbeitung des Rundholzes vor Ort bewusst geschlossen gehalten.

Energieeffizienz führt Prioritätenliste an

Seien es Neuinvestitionen, Instandhaltungsfragen oder Prozessoptimierungen, bei allen energierelevanten Projekten bindet Pfeifer seine internen Energieexperten ein. „Optimierung hat einen hohen Stellenwert in der Gruppe“, freut sich Bastian Schrems über großzügige Investitionsfreiräume, um Energieeffizienz-Potenziale zu benennen: „Als inhabergeführtes Familienunternehmen kann und will Pfeifer nachhaltige Investitionspolitik in der Firmenstrategie verankern. Dies entpuppt sich zunehmend als Wettbewerbsvorteil. Denn Nachhaltigkeit ist auch ein Merkmal, um sich abzusetzen.“

Wichtigste Konsequenz dieser strategischen Ausrichtung ist die integrierte Produktion an den Standorten. Dies bedeutet, dass die Wertschöpfungskette mit der 100-prozentigen Verarbeitung des Rundholzes vor Ort bewusst geschlossen gehalten wird. Die Vorteile des Zero-Waste-Prinzips liegen auf der Hand: Eigene Biomasse-Heizkraftwerke liefern CO₂-neutrale Wärme und Strom vorrangig für den Eigenbedarf, aber auch für das öffentliche Versorgungsnetz. Die Veredelung zu diversen Holzprodukten vor Ort verringert außerdem das Lkw-Aufkommen rund um die Werke. Ein weiteres Signal für gelebte Nachhaltigkeit ist die Förderung von Bahntransporten. Bereits 4 Pfeifer-Standorte sind per Firmengleis an den (inter-)nationalen Güterverkehr angeschlossen. Allein für den Gleisanschluss in Lauterbach investiert Pfeifer im Zeitraum 2020/2021 ca. 16 Mio. Euro, um den Standort langfristig abzusichern. Das mittels Frachtzügen und intermodalem Verkehr bewegte Gütervolumen nimmt in der Unternehmensgruppe seit Jahren kontinuierlich zu, wodurch beträchtliche Mengen an CO₂-Emissionen eingespart werden.

Mit Methode zum gewünschten Effekt

Synergien klug zu nutzen und Learnings von einem Standort auf die anderen zu übertragen, lautet eines der Erfolgsrezepte von Bastian Schrems. Alle Pfeifer-Standorte in Deutschland sind ISO 50001 zertifiziert (eine weltweit gültige Norm der International Organization for Standardization, die Organisationen und Unternehmen beim Aufbau eines systematischen Energiemanagements unterstützen soll). Das Wissen und die Erfahrungen aus diesem Prozess kommen auch den österreichischen und tschechischen Standorten zugute. Bei Energieaudits werden gezielt die Vorteile übertragen, berichtet Schrems: „Durch eine systematische und standortübergreifend einheitliche Vorgehensweise erreichen wir ein hohes Maß an Transparenz und unterstützen die Standorte auf dem Weg, Energie noch effizienter und umweltschonender einzusetzen.“ 

Synergien klug zu nutzen und Learnings von einem Standort auf die anderen zu übertragen, lautet eines der Erfolgsrezepte von Bastian Schrems. 

Bastian Schrems

erlangte an der Technischen Hochschule Mittelhessen sein Diplom in Umwelttechnologie und an der Carleton University in Ottawa (Kanada) den Master in Sustainable Energy Policy. Nach einigen Jahren als Umweltmanager bei einem großen schwedischen Konsumgüterkonzern wechselte er 2014 zu Pfeifer und bringt sein Know-how seither als Energiemanager und Immissionsschutz-Beauftragter in das Unternehmen ein. Seit März 2020 widmet sich Bastian Schrems voll und ganz den Aufgabenbereichen Energiemanagement und Umwelt im Rahmen der Stabstelle Kraftwerke, Energie- und Umweltmanagement (Leitung: Yüksel Kodaman) und ist für alle 8 Standorte der Pfeifer Group in Österreich, Deutschland und Tschechien zuständig. Sein Credo: Respekt ja, aber keine Angst vor den weitreichenden Änderungen, die auf uns zukommen.

Bis zu 70 % weniger Energieverlust

Dieser Ansatz trägt bereits Früchte. So wird zum Beispiel in Unterbernbach und Lauterbach aktuell eine neue Technologie implementiert, die bereits in Uelzen durchschlagenden Effekt erzielte und noch weiter optimiert werden konnte. Sie kann bis zu 70 % der Energieverluste verhindern, d.h. es wird im Vergleich zu vorher effektiv nur noch 30 % Energie verbraucht. Allein diese Optimierung an einer einzigen Anlage spart in Uelzen 3 Gigawattstunden jährlich ein. Und Einsparungsmöglichkeiten findet der Energieexperte nahezu überall. Das können scheinbar simple Maßnahmen wie die regelmäßige Wartung der Maschinen sein, ein Tausch bestimmter Komponenten bis hin zum Einsatz innovativer Technologien. Eine Win-Win-Situation für Umwelt und Unternehmen, machen die Energiekosten bei holzverarbeitenden Betrieben immerhin den drittgrößten Posten aus. Optimierungspotenziale aufzuspüren, bleibt bei Pfeifer also weiterhin das Maß der Dinge. Und nach dem Top-Down-Prinzip soll Nachhaltigkeit als strategisches Unternehmensziel auch im Bewusstsein der Belegschaft noch stärker ankommen: „Alle Abteilungen und damit alle Mitarbeiter sind aufgerufen täglich daran mitzuwirken, verantwortungsvoll mit Energie und Umwelt umzugehen.“

Eine neu implementierte Technologie kann bis zu 70 % der Energieverluste verhindern. Allein diese Optimierung an einer einzigen Anlage spart in Uelzen 3 Gigawatt­stunden jährlich ein.