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Holzindustrie blickt optimistisch auf 2022:

Volatilität bleibt erhalten, aber ohne Extreme

Das turbulente Jahr 2021 mit seinen Preisrekorden, Logistikengpässen und der Trendumkehr in der zweiten Jahreshälfte wird in die Geschichtsbücher eingehen. Wie sich diese Entwicklungen 2022 fortsetzen und welche Chancen und Herausforderungen in punkto Rohstoff, Märkte, Vertrieb und Logistik auf die holverarbeitende Branche warten, war Mitte Dezember 2021 Thema bei einer Online-Expertenrunde der Pfeifer Group.

Gastgeber und Referent Michael Pfeifer, CEO Pfeifer Group, konnte gemeinsam mit Moderatorin Manuela Kamper eine hochkarätige Besetzung auf dem virtuellen Podium begrüßen. Fundierte Einschätzung aus ihren jeweiligen Fachgebieten boten Gerd Ebner (Chefredakteur Holzkurier), Leonhard Scherer (Vertriebsleiter Schnittholz bei Pfeifer & Geschäftsführer Euroblock), Claus Greber (Vertriebsleiter Holzbau bei Pfeifer) sowie Thomas Staudinger (Logistikleiter bei Pfeifer).

Randthemen rücken ins Zentrum

Betriebswirtschaftlich überwiegen beim Familienunternehmen Pfeifer nach dem Jahr der Extreme 2021 die positiven Aspekte. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen in den vergangenen Wochen stimmt der ungebrochene Holzbauboom in Mitteleuropa und weltweit zuversichtlich. Der politische Förderfokus auf den CO₂-freundlichen Werkstoff und Energieträger Holz untermauert die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Schlüsselthemen für die gesamte Branche bleiben der Fachkräfte- und LKW-Fahrermangel, die limitierende Faktoren beim Wachstum bzw. bei der Abdeckung des Marktbedarfs darstellen. Michael Pfeifer: „Wir, die Holzindustrie, werden uns künftig vermehrt mit Themen wie Einkauf, Logistik, Lagerbeständen und Personal beschäftigen müssen. Für 2022 erwarte ich weniger extreme Berg- und Talfahrten. Was jetzt zählt, ist Kontinuität.“ In diesem Sinne erlangen auch stabile Lieferantenbeziehungen und Partnerschaften mehr Bedeutung denn je. 

Pfeifers Devise für 2022:

„Eine noch bessere Vernetzung mit unseren Kunden sowie eine noch engere Zusammenarbeit zwischen unseren Abteilungen Einkauf, Produktion, Logistik und Vertrieb.“

Rohstoffversorgung und Produkttrends

Eine gesicherte Rundholzversorgung bildet die Grundlage für die Wettbewerbsfähigkeit der Holzindustrie. Vor allem die durch den Klimawandel beeinträchtigte Fichte bereitet der Branche Sorgen. Während für Deutschland eine Halbierung des Fichten-Angebots bis 2050 prognostiziert wird, kommen bereits in den nächsten Jahren allein in Süddeutschland, Österreich, Slowakei und Tschechien zumindest 6 Mio. fm/Jahr Einschnitts-Kapazitäten hinzu. Ein Paradoxon, das alternativen Holzarten wie der Kiefer und der Entwicklung innovativer Produkte Vorschub leisten wird. Für 2022 rechnen die Experten nicht mit Rohstoffmangel, allenfalls mit regional und zeitlich begrenzten Verknappungen. Gerd Ebner: „Ohne Kalamitäten sehen wir einem dreistelligen Preisniveau beim Fichten-Rundholz entgegen. Generell wird sich bei den wichtigsten Baumarten ab sofort ein Verkäufermarkt etablieren.“ Ähnliches gilt für den Schnittholzbereich, wo sich ein kleiner Nachfrageüberhang abzeichnet. Bei der Schnittholzversorgung in Mitteleuropa sieht Leonhard Scherer für 2022 keine wirklichen Engpässe entstehen:

„Pfeifer plant mit ca. 2,4 Mio m³ Schnittholz etwa dieselbe Produktionsmenge wie 2020, wovon ein Drittel in die eigene Weiterverarbeitung geht.“

Generell hoch im Kurs bleiben Produkte wie Brettsperrholz, Holzfaserdämmplatten und Pellets, bei denen der rasch steigende Bedarf das Angebot teils überholt hat. Ebners Einschätzung: „Die Holzbranche wird noch globaler und mit noch mehr mitteleuropäischen Key-Playern.“ Beträchtliche Investitionsprogramme und Firmen-Übernahmen hin zum Rohstoff und zu den Absatzmärkten zeugen von der starken Dynamik der mitteleuropäischen Holzindustrie.

Kommen weitere Preis-Peaks?

Verbindliche Aussagen dazu fallen selbst langjährigen Insidern schwer. Fakt ist, dass einige Ursachen für die Preisturbulenzen 2021 im neuen Jahr nicht mehr gegeben sind. „Gut gefüllte Lager, die Learnings aufseiten der Abnehmer sowie ein neues Selbstbewusstsein der Produzenten dürften stabilisierend wirken. Eine gewisse Volatilität bleibt dennoch erhalten“, meint Ebner. Überschießende Preise wie 1000 €/m³ bei Dachlatten oder 650 Euro für frische KVH-Rohware dürften sich nicht wiederholen. Brettschichtholz und Brettsperrholz könnten preislich nochmals Höhen wie im Mai, Juni 2021 erreichen, was die Konkurrenzfähigkeit des Holzbaus jedoch nicht beeinträchtigt. Neben den winterbedingten Schadholzmengen werden sich die Inflation und Entwicklungen am Logistiksektor auf die Preisgestaltung auswirken. In diese Kerbe schlägt auch Leonhard Scherer: „Die Kernfragen lauten: Wie gleichmäßig entwickeln sich Nachfrage und Bedarf im Laufe des Jahres? Wie agieren die Player am Markt? Und was ist überhaupt ein normales Preisniveau? Wir müssen künftig von einem generell deutlich höheren Preisniveau ausgehen, als wir es bis 2020 hatten. Durch den stärkeren Einfluss der globalen Holzmärkte und die Erfahrungen aus 2021 erwarte ich auch im nächsten Jahr stärkere Preisschwankungen bei kürzeren Zyklen.“

Exzellente Stimmung im Holzbau

Claus Greber, Vertriebsleiter Holzbau bei Pfeifer, darf sich zum Jahreswechsel über positive Signale aus allen Absatzländern freuen. Handel und weiterverarbeitende Kunden vermelden eine gute Auslastung bis Ende 2022 und teils hinein in 2023. Wiederkehrende Sorgen wie die Versorgungsfrage und volatile Preise will Greber entkräften: „Wir werden unsere Abnehmer gut versorgen und den Kundenbedarf weitestgehend abdecken können.“ Im Fokus bleiben bei Pfeifer auch in Zukunft die mitteleuropäischen Kernmärkte.

Claus Greber

Vertriebsleiter Holzbau bei Pfeifer

„Wir werden unsere Abnehmer gut versorgen und den Kundenbedarf weitestgehend abdecken können.“

Anstatt nach Übersee zu expandieren, lautet das Motto Marktverdichtung in bereits profitablen Ländern sowie Ausbau in Richtung Westeuropa. „Alle unsere Produkte für den Holzbau weisen ein deutliches Wachstum auf. Bei Brettsperrholz erreichen wir in 2 bis 3 Jahren die volle Auslastung des Werks in Schlitz, das ja erst 2020 in Betrieb genommen wurde. In der Folge ist ein weiterer Standort für die BSP-Produktion geplant“, skizziert Greber die offensive Unternehmensstrategie.

Sorgenkind Logistik

„I want it all and I want it now.“ Mit einem Queen-Zitat bringt Thomas Staudinger, Logistikleiter Pfeifer, die Situation am Logistiksektor auf den Punkt. Gefragt ist ein immer schnellerer Warentransport von A nach B, selbstverständlich just-in-time. Eine Herausforderung, der sich die Holzindustrie 2022 unter verschärften Vorzeichen stellen muss: „Es fehlen allein in Mitteleuropa 100.000 LKW-Fahrer. Seefracht-Container in die USA sind für das gesamte Jahr  ausgebucht.

 Auch die Achse Asien-Europa bleibt import- wie exportseitig schwierig“, berichtet Staudinger. Daher brauche es wieder mehr Vorausplanung: „Wir dürfen uns künftig nicht mehr auf Just-in-time-Lieferungen verlassen. Höhere Lagerbestände müssen eine gewisse Volatilität ausgleichen können.“ Um den akuten Fahrermangel zu entschärfen, müsse auch die Politik Hebel ansetzen.

Von den beladenden Unternehmen ausgehend brauche es zudem eine partnerschaftliche Zusammenarbeit der gesamten Logistikkette. Gleichzeitig will Pfeifer die Bahntransporte bzw. den intermodalen Verkehr weiter forcieren. Eine Chance für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit bietet auch im Logistikwesen die Digitalisierung: „Wir sammeln große Datenmengen, um sie mittels KI zu analysieren und daraus richtige Entscheidungen abzuleiten. Unsere Waren sollen künftig noch effizienter und schneller zur Verfügung stehen.“

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Podiumsdiskussion zum Nachsehen

Interessierte können die gesamte Veranstaltung auf der Website von Pfeifer kostenlos nachsehen:

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Für 2022 sind weitere Pfeifer Talks bereits fixiert. Den jeweils nächsten Termin inkl. Anmeldemöglichkeit finden Sie in unserem Newsroom:

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Zur Pfeifer Group

Die Pfeifer Group zählt zu den traditionsreichsten und wettbewerbsstärksten Unternehmen der europäischen Holzindustrie mit rund 2.000 Mitarbeitern an derzeit acht Standorten in Österreich, Deutschland und Tschechien. Der Firmensitz des familiengeführten Konzerns befindet sich in Imst (Tirol/Österreich). Rund 4 Mio. Festmeter Holz werden jährlich in den vollintegrierten Sägewerken der Gruppe eingeschnitten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu Schnittholz und Hobelware, Betonschalungsplatten, Schalungsträgern, Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz, verleimten Massivholzplatten sowie Palettenklötzen, Briketts, Pellets und Biostrom verarbeitet. Exportiert wird in 90 Länder weltweit, rund 90 % des Umsatzes macht Pfeifer jedoch in den europäischen Kernmärkten.